Des Schamanen Wahnsinn

Samstag, Juni 28, 2008

Feuchtgebiete - Charlotte Roche

Am Dienstag gab mir Maren Feuchtgebiete zu lesen. Das Buch, dass der Hype des Frühjahrs war, auch mich hatte es interessiert, schließlich hörte man aus allen Ecken etwas darüber. Aber 15 Euro für 210 Seiten die in großer Schrift bedruckt sind? Bisschen teuer...
Also war ich sehr erfreut, dass es mir geliehen wurde. Ich fing direkt morgens an und am Ende des Schultags hatte ich schon 148 Seiten geschafft. Klingt ja so, als hätte ich mich nicht lösen können. Ääääh, falsch! Ich möchte an die große Schrift erinnern, da war einfach nicht viel Inhalt. Wo wir schon mal beim Inhalt sind: Die Handlung im Großen und Ganzen ist, dass die 18-jährige Protagonistin (von Heldin will ich hier nicht sprechen) sich bei einer Intimrasur verletzt, sich eine Analfissur zuzieht die sich entzündet und operiert werden muss. Danach erzählt sie erstmal seitenlang, großteils in einem inneren Monolog der Arthur Schnitzler hätte kotzen lassen, von ihren Rasuren, ihren wie Blumenkohl aussehenden Hämorrhoiden. Nebenbei verliebt sie sich in ihren Pfleger, was auf den 210 Seiten aber insgesamt nur wenig Handlung einnimmt. Ebenso Helens (Name der Ekelschleuder) Intention ihre geschiedenen Eltern durch einen gemeinsamen Besuch wieder zusammen zu bringen. Und das ihre Mutter sich und ihren kleinen Bruder umbringen wollten. Alles Ansätze die man hätte vertiefen müssen um wenigstens etwas Handlung zu erhalten. Stattdessen wird detailgetreu über Geschmacks- und Geruchvariationen ihrer Vaginaflora berichtet, selbstgebastelte Tampons nach Benutzung in Fahrstühlen zurück gelassen und ausführlich ihr Urinierverhalten auf öffentlichen Toiletten berichtet, Onanierverhalten mit Avocado-Kernen, wegoperierte Körperteile auf Pizzadeckel gelegt etc. usw....
Wäre ich 14 hätte mir das ganze vielleicht noch ansatzweise gefallen, vielleicht hätte ich da etwas neues erfahren, hätte pubertierend über all das gelacht...aber so? Absoluter Schrott, selten so flache Charaktere in so wenig existenter Handlung gelesen. Charlotte Roche: Sie schulden mir einen halben Tag meines Lebens! 650.000 verkaufte Exemplare? Tja, Scheisse muss gut sein...eine Million Fliegen können sich nicht irren. Dafür 15 Euro zu verlangen? Krasse Abzocke!
Wer Interesse hat, dem schreibe ich auf 20 Seiten in einer Reihe Muschi-Muschi-Schwanz-Sperma-Wichse-Tampon-Blut-Hämorrhoiden-Ausfluss-Muschi auf und nehme nur 50 Cent.
Abschlussnote: Fast fürs Altpapier zu schade.

Donnerstag, Juni 26, 2008

Happy Birthday Maik!

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Auch wenn ich wegen dir wohl mal in die Schmiede gehen muss! Dafür musst du aber ein Spiel mit den Lappen klar machen! :-)

Dienstag, Juni 24, 2008

Sweet little eighteen

Wie lange war ich denn nicht mehr auf einem 18. Geburtstag? Das muss schon Jahre her sein. Umso schöner, dass ich das in meinem hohen Alter am letzten Samstag noch einmal erleben durfte. Sandra hatte mich eingeladen, darum musste ich Richtung Borken. Das dürfte ja noch ein Begriff sein, aber die ganzen Dörfer die ich da durchqueren musste...nie gehört und nie gesehen. Wie immer war ich schon etwas spät losgefahren, aber ich hatte ja eine Wegbeschreibung...da kann ja nichts schief gehen. Denkt man so...aber in Borken bin ich dann nur einmal irgendwo vorbei gefahren und schwupps war ich schon Richtung Ahaus unterwegs. Also erstmal wenden und dann erstmal rein nach Borken. Wenn ich in der Stadt bin, finde ich schon was ich suche. Pustekuchen! Ich verfranste mich und machte eine ausgedehnte Stadtrundfahrt. Bis ich dann irgendwann in einer Wohnsiedlung aufgab und eine Frau nach dem Weg fragte. Hilfsbereit ging diese Frau in ihr Haus und ließ mich mit ihrer kleinen, vielleicht dreijährigen Tochter alleine. Sehr mutig, würde ich in der heutigen Zeit nicht unbedingt machen. Aber ich sehe wahrscheinlich sehr vertrauenswürdig aus. Die Kleine war auch knuffig.
Kleine:"Unser Papa ist weg gegangen."
Ich:"Wo ist dein Papa denn hin?"
Kleine:"Da rüber."
Ich:"Und was macht der da?"
Kleine:"Na, reden und so Sachen."
Dann kam auch schon die Mutter und erklärte unter optischer Hilfestellung eines Stadtplans den Weg. Ich musste erstmal einige Kilometer zurück, das sah ganz einfach aus.
"Ich habe irgendwo einen zweiten Stadtplan, den könnte ich noch suchen."
Mit einem Blick auf meine Uhr und dem vollen Vertrauen in meine Orientierungsfähigkeit machte ich mich, fröhlich winkend verabschiedend, wieder auf den Weg Richtung Maren. Erstmal an allem wieder vorbei...Tankstelle, McDonalds, Volksbank...gut, das ist richtig..jetzt müsste doch gleich die Dings-Straße kommen...natürlich kam sie nicht und ich war plötzlich wieder in der Wallachei! Gott sei Dank rief mich Maren an.
"Maren, hilfe! HILFE! Ich bin verirrt und verloren!"
Schweigen, dann Lachen.
Maren:"Wo bist du?!"
Ich:"Kreisverkehr, Bochholter Straße."
Maren:"Gut, dann fahr die erste links raus."
Ich:"Im Kreisverkehr darf man nicht links raus."
Maren:"Man, fahr so raus, dass du das Peugeot-Haus links von dir hast."
Ich:"Gut, hab ich geschafft."
Maren:"Okay, wie heißt die Straße da jetzt?"
Ich:"Bochholter Straße."
Maren:"Gut, da müsste jetzt gleich eine Gärtnerei kommen."
Ich:"Hier sind Kühe."
Wieder Schweigen.
Maren:"Was sind da?"
Ich:"Jetzt kommt ein Flugplatz...Hoxfelde."
Maren:"Du bist wieder völlig verkehrt."
Ich musste schon gegen die Tränen ankämpfen, ich bin ein Mann! Ich darf mich nicht so verfahren.
Maren:"Dreh um und wieder rein in den Kreisverkehr."
Das musste ja nun klappen, immerhin hatte ich alle Ausfahrten des Kreisverkehrs nun schon mindestens zweimal probiert. Bis auf die letzte. Und von dort an leitete mich Maren, meine Retterin der ich für immer zu großen Dank verpflichtet bin, bis zu ihrer Haustür, die ich mit minimaler Verspätung von knapp 45 Minuten und etwa 40 Zusatzkilometern erreichte. Zusammen mit Laura wurden wir ins Auto gepackt und bewunderten dann Marens Fahrkünste, kommentiert von ihrer Mama. Die mich doch sehr stark an meine eigene Beifahrermama erinnerte. Als wir heil bei Sandra ankamen, trafen wir auch auf Nina und Katrin. Laura und Katrin konnten dann heldenhaft die fast tausend Kerzen anzünden und wir huschten zum Gratulieren in die Partygarage. Na ja, wir wollten huschen, passten aber mit dem Geschenk nicht durch die Tür. Also ganze Garage auf, wir rein, Tür wieder zu. Und erstmal ein Mädchenbier auf all den Stress.
Dann dauerte es auch nicht lange, bis wir Sandras Garten zur Flunkyball-Arena umfunktionierten und mit verschiedenen Materialien experimentierten bis wir den perfekten Zeitungsknüllball gebastelt hatten. Die Spiele konnten beginnen! Laura mogelte in ihrer gewohnten Weise und sprang todesmutig dem Ball entgegen. Nächstes mal spielen wir aber in der Halb-Liter-Klasse, in so einem V+ sind ja nur zwei Schlückchen drin. :-)
Nachdem sich am Anfang noch viele zierten, sah die zweite Runde dann schon elf Teilnehmer.
Von dem anstrengenden Sport musste man sich erholen und mit Pizzabrötchen stärken. Später kam dann noch Matthias und komplettierte die Runde, welche sich um Brot und obertodesleckere Aioli versammelt hatte um sich Jugendsünden zu gestehen. Die Jugend von heute...gar nicht so schlimm wie wir damals! :-D
Nina war dann so lieb uns ein Taxi zu bestellen, ihr erhoffter Fahrer tauchte allerdings nicht auf. Ich nahm vorne Platz und war so höflich meine Aioli (obertodeslecker, hab ich das schon erwähnt?) für mich zu behalten. Bei Maren quatschten wir dann noch bis die Vögel zwitscherten und die Sonne schien. Das ich mich auf dem Rückweg sehr müde noch mal leicht verfuhr...darüber breite ich den Mantel des Vergessens. Alles in allem ein sehr schöner Abend und es ist doch bedauernswert, dass ich so weit von euch wegwohne. :-) Aber dennoch rockt mein Ruhrpott! ;-)

Samstag, Juni 21, 2008

Kicker-Turnier Schmiede

Wichtiger Veranstaltungshinweis! Am 29.6. ist das jährlich von den Julis ausgerichtete Kicker-Turnier! Sofort anmelden!
Bei Fragen einfach hier posten, entweder leite ich sie weiter oder der Juli-Chef liest sie hier selbst. :-)
@Verena: Was ist mit uns? Wir sind doch die Geheimfavoriten! :-D


Donnerstag, Juni 19, 2008

Deutschland - Portugal...Sommermärchen Teil 2?

Es ist gerade mal zwei Jahre her, erinnert ihr euch noch? Deutschland gegen Portugal, damals hat keiner gezweifelt, dass wir gewinnen werden. Und heute? Heute glaubt kaum jemand an einen Sieg und das Erreichen des Halbfinales. Mein Fussballherz schlägt Schwarz-Rot-Gold. Ist es Zweckoptimismus? Nach den Auftritten gegen Kroatien (Lustlos bis dort hinaus!) und Österreich (War das Zeitlupe?) ist es auch schwer hier auf einen Sieg zu hoffen. Aber Schweinsteiger ist ja jetzt dabei. Und wiederholt exakt die drei Tore! Das wäre doch mal was...Also, Daumen drücken, Trikots anziehen und jubeln! :-)

Montag, Juni 16, 2008

Jockels Geburtstag

Eigentlich bin ich im Moment viel zu faul zum bloggen, aber am Ende siegt dann doch das Pflichtbewusstsein. Vor allem nach folgendem Gespräch:
Jockel:"So viel bin ich dir also wert! Kein Blogeintrag zu meinem Geburtstag! Das hätte ich nicht von dir gedacht, Schatz!"
Ich:"Aber Jockel-Liebling! Ich hatte doch einfach keine Zeit bisher!"
Jockel:":-("
Ich:"Jetzt sei mal nicht traurig, ich werde das doch natürlich nachholen. Ganz schnell!"
Jockel:"Gut...und hoffentlich hast du von mir geträumt!"
Ich:"Ja, wie du nackt auf einem Pferd sitzt. Mit Messer und Gabel in der Hand."
Jockel:"Aber mit dem Messer kriegen wir den Kopf doch gar nicht ab."
Ich:"Wir sollten viel mehr Pferd essen!"
Jockel:"Genau...und jetzt blog endlich!"
Zumindest so ähnlich lief es ab. :-)
Nun denn, so trug es sich also zu das sich Jockels Wiegenfest mal wieder jährte. Um Nüchternheit vortäuschen zu können fuhr ich mit dem Auto vor. Na ja, eigentlich war ich nur platt nach dem 5.000m Lauf. Vor Ort traf ich bereits die versammelte Truppe: Kotzi, Jockel (so ein Wunder, er ist auf seinem eigenen Geburtstag!), Scheich, Stefan, Karolina, Dominika, Zäddi. Sogar die OHAs waren mit Erb, Daniel und Simon gut vertreten. Die perfekte Truppe zum feiern. Der Grill loderte aufmunternd vor sich hin, doch zuerst mussten wir Jockels Geschenk beschriften. Etwas, dass er sicher gut gebrauchen kann und hoffentlich oft nutzt. :-D Eine schöne Penis-Pumpe! :-D
Mit unseren Namen drauf verewigt, was kann es persönlicheres geben? Meine Autofahrtüchtigkeit wurde durch leckeren Whisky-Cola in einer freundlichen Jockelmischung, will sagen Halb-Halb in einem 0,3l-Glas angegriffen und durch schwarzen Wodka direkt aus der Karaffe weiter dezimiert. Als es um die übliche Schmiedenabwanderung ging erwies sich Stefan als perfekter Chauffeur. Und unterwegs konnte ich dann auch Nika überzeugen nicht mehr dort aufzukreuzen. Was wohl alle verwunderte, wie mir Zäddi Samstag nacht bei Subway mitteilte. Warum wir uns zu dieser späten Stunde dort trafen, ist einen eigenen Blogeintrag wert. :-)
Insgesamt auf jeden Fall ein mehr als gelungener Abend der viel öfter sein sollte. Nur sollte Stefan dann Scheich nicht wieder auf das gute linke Ei boxen, dass hat ihm gar nicht gefallen. Und die Löcher im Garten sind auch noch eine Erwähnung wert, das war ja Hindernislauf beim Urinieren. Die wackelige Bank war noch besser! Jenga mit Menschen drauf.
Bis zum nächsten Treffen in unserer kleinen schnuckeligen Runde mit dem Motto: Alkoholiker sein ist scheisse, aber der Weg dahin ist geil! :-D

Donnerstag, Juni 12, 2008

Shopping für Fortgeschrittene

Es war einmal...ja, wann war es überhaupt? Ich hänge ja mal wieder endlos hinterher in meiner Blogpflicht. Auf jeden Fall war es ein Samstag Vormittag, als Sandra und ich endlich einen Teil unserer endlos langen To-Do-Liste abarbeiten konnten. Es zog uns nach Oberhausen zum Centro. Doch schon auf der Hinfahrt wurde unser Tatendrang gebremst. Die Polizei raste an uns vorbei und kurz darauf las man:"Bitte folgen!" Oh Gott! Jetzt haben sie uns endlich erwischt! Was mach ich mit den dreißig Kilo Drogen im Kofferraum? Alles auf Sandra schieben?! Muahaha! Neee, Quatsch! Die ganze Autobahn wurde abgeriegelt, weil Bretter und Spanplatten auf dem Asphalt lagen. Uns unser Freund und Helfer räumte uns den Weg frei. Das ist Service! :-)
Kurz darauf waren wir dann doch am Centro angelangt. Parkhaus Untergeschoss - voll! Parkhaus Deck 1 - voll! Parkhaus Deck 2 - fast voll! Ein Plätzchen reichte uns ja auch aus. Durch die Cola-Oase gehuscht, vorbei an vielen RWO-Fans die dem Aufstieg entgegen fieberten und als erste Station nach New Yorker. Rappelvoll! Fast nur Frauen! Oh Gott, wo ist die Männerspielecke mit Fernbedienungen und Bier?! Aber keine Chance für mich...Sandra brauchte Jeans. Und warf mir dutzende davon zu, damit ich sie erstmal tragen konnte. Mein Hinweis dass nur drei Teile in die Kabine mit zu nehmen seien, wurde mit Argumenten wie "Pff!" weggewischt. Am Ende hatte sie 13 Jeans anprobiert und weigerte sich, sie ordnungsgemäß gefaltet an den richtigen Ort zurück zu legen! Grausig! Ich bin schockiert! Danach durfte ich dann endlich mal einen Blick in die Männerabteilung werfen. Doch ich merkte früh, geschmackstechnisch würde dies heute ein harter Kampf für mich werden. Könnten Blicke Feuer auslösen wären viele meiner erwählten T-Shirts in Flammen aufgegeben. In einem sah ich aus wie ein dicker Schlumpf, im nächsten wie Costa Cordalis. Aber der Bikini-Einkauf tröstete mich doch über vieles hinweg. ;-)
Und das ich Sandra wegen angeblich zu kurzer Beine ab und zu ärgern konnte. Insgesamt waren wir über eine Stunde bei New Yorker. Und danach noch in tausenden Läden. Die Rast in der Cola-Oase war dringend nötig. Mit aufgefüllten Kraftreserven ging es in die zweite Etage. Und dort wieder von Laden zu Laden. Am Ende waren wir sogar für die Buchhandlung zu kaputt. Überall wurde gejammert, warum ich denn alles mit Karte bezahlen muss. Im FC Bayern-Fanshop waren wir endlich mal von Menschen mit Fussballverstand umgeben. Und gekrönt wurde alles durch den Kauf von Hörspielen bei Saturn. :-)
Ergebnis des Tages waren Jeans für Sandra, acht T-Shirts für mich, platte Füße für uns beide und fast fünf Stunden Shopping-Marathon. Absolut wiederholungsbedürftig...allerdings erst in einiger Zeit. :-)
Wenn ich was vergessen habe, möchte die liebreizende Zantra es bitte ergänzen. ;-)

Samstag, Juni 07, 2008

Bin wieder daaaa!

So, ich melde mich zurück aus Berlin! Viel schreiben kann ich noch nicht, nur eins: Heute ab 16 Uhr starte ich beim Volksparklauf, 5.000m...ich werde sterben! Ich glaube diesmal echt erst dran, dass ich es schaffe, wenn ich im Ziel bin.
Meine Vorraussetzunge heute:
Übergewicht
Voll aus dem Training
Knieprobleme
Müdigkeit
Feuert mich an! Bespritzt mich mit Wasser! Schreit mich nach vorne! Ich werde sterben...

Montag, Juni 02, 2008

Komm bringt ihn heim! - Die Fußball-EM 2008 steht vor der Tür



So, ich bin im Kofferpack-Stress, weil es morgen früh nach Berlin geht mit der Klasse. Freitag abend werde ich, mit hoffentlich tollen Erlebnissen und super Fotos zurück sein, um euch zu berichten. Und natürlich auch von Zantras und meiner Shopping-Anprobier-Orgie letzten Samstag. Das schaff ich heute nur leider nicht mehr, aber ganz ohne was wollte ich hier nicht alles ruhen lassen. :-)
Man sieht sich am WE in Marl!

Sonntag, Juni 01, 2008

Jesus Christus Erlöser

Freitag abend ging es mit dem Scheich Richtung Münster. Ziel war ein kleines Kino mit Namen Kurbelkiste. Dieses Kino mit drei Sälen war nämlich das letzte in ganz NRW in dem noch "Jesus Christus Erlöser" lief. Ein Auftritt von Klaus Kinski von 1971, in dem er das neue Testament in die Neuzeit adaptiert und interpretiert.
Kurz vor dem Film trafen wir noch Oddo und wanderten ein wenig über das Eurocity-Fest, dass gleichzeitig stattfand. Aber schon als wir vor dem Plakat parkten und von über 70 Bands die bekanntesten Die Happy und Klaus Lage waren, wussten wir was uns erwartete. Wobei der Bandname "Die kahlen Mönche" eigentlich ganz geil klang. :-D
Stattdessen versorgten sich die beiden lieber mit Bier und ich mit einem obligatorischen halben Meter Bratwurst und flüchteten dann unter dunkelstem Himmel in die Kurbelkiste. Ein wirklich geiles Kino, muss ich sagen. Unser Saal hatte keine 50 Plätze, beleuchtet durch große Kugellampen aus den 70ern und der dazu passenden Pornomusik des gleichen Jahrzehnts ließen einen wirklich vergessen im Jahr 2008 zu sein. In der Werbung wurde auf weitere sehr interessante Filme hingewiesen, für die ich auch hin und wieder bis nach Münster fahren würde. "Lenin kam nur bis Lüdenscheid" zum Beispiel. :-D
Nach gut 15 Minuten fing der Film an. Klaus Kinski betrat die Bühne und begann seine Texte zu rezitieren. Eine unglaubliche Menge an Text, die er da auswendig konnte. Beeindruckend vorgetragen, mit einem Ausdruck in der Stimme, der mich wirklich mitriss. Wahnsinniger Aufruhr im Publikum führte immer wieder zu Unterbrechungen, es war wirklich ein Kampf von Künster gegen das Publikum zu großen Teilen. Mehrfach verließ Kinski die Bühne. Und jedes mal wenn er zurück kam, begann er von vorne. Hausverbote wurden erteilt. Am Ende sprach Kinski vor wenigen hundert Menschen, zu Beginn waren es mehr als 5.000. Die Veranstaltung dauerte weit mehr als fünf Stunden, was für ein Erlebnis! Wie muss es gewesen sein, dort bis zum Ende ausgeharrt zu haben! Diesen Film kann ich wirklich nur jedem empfehlen. So jemand wie Kinski wird es verdammt lange nicht mehr geben. Eine angsteinflößende fast schon animalisch-bedrohliche Ausstrahlung mit einem Blick, der sogar Gewaltverbrecher zum Weinen gebracht hätte.
Ich konnte hören, dass draußen ein unglaubliches Gewitter tobte, aber ich war vom Film zu gefesselt, als dass ich es mir hätte ansehen können. Als wir dann den Saal verließen und das Kino unter Wasser stand, war es ein krönender Abschluss. Drinnen donnerte Kinski und draußen ging die Welt unter. Wie herrlich das zusammen passt. :-)
Am Ende landeten Scheich und ich dann noch bei McDonalds und fanden endlich mal die Zeit, über all die Hobbys zu reden, die nur wir beide teilen und für die uns die meisten für Freaks halten. :-D
Rundum ein gelungener Abend, der uns die beiden Sätze "Ich bin nicht der offizielle Kirchenjesus" und "Ich bin nicht euer Superstar" brachten, die wir nun so oft sagen werden, bis alle davon genervt sind. :-D