Des Schamanen Wahnsinn

Donnerstag, Oktober 22, 2009

Butt und sein "Rensing-Bonus"

Eigentlich wollte ich ja über die neue Sportsbar in Marl schreiben, die wir am WE in großer lustiger Runde getestet haben, aber das gestrige Spiel der Bayern gegen Bordeaux an Sandras Geburtstag (Happy Birthday! :-)) muss hier verarbeitet werden. Und heute mal andersrum als sonst. Sonst schreib ich pro Rensing, heute mal contra Butt und seinen Rensing-Bonus den er hat. Michael Rensing stand unter der strengsten Torhüter-Beobachtung seit Kahn und Lehmann 2006. Alles wurde bis ins kleinste analysiert, als Fehler erkannt und pressetechnisch bestraft. Bei Jörg Butt? Bisher kaum Kritik, jetzt allerdings regt sich Widerstand. Zu Recht. Letzten Samstag gegen Freiburg flog er mal elegant unter einer Ecke hindurch und hatte Glück das niemand das Tor machte. Gestern lässt er zwei Bälle schwach in den Strafraum abklatschen und hat Glück. Dann verschuldet er völlig unnötig einen Elfmeter im Strafraum und hat wieder mal Glück, dass dieser (und auch der zweite!) lässig, unmotiviert und schwach geschossen werden. Die hätte ich auch noch gehalten!
Das Gegentor nach der Ecke geht in gewisser Weise auch auf seine Kappe, denn Butt lässt nie den Pfosten decken. Zitat Philipp Lahm:"Ich kann mich erinnern, dass bei Rensing immer an beiden Pfosten jemand stand." Und van Bommel, darauf angesprochen, sagte nur kurz angebunden:"Das muss jeder Torwart selbst entscheiden." Einfach mal abwarten was am Wochenende in Frankfurt passieren wird.
Darüber hinaus war der Rest der Mannschaft auch fast nicht anwesend. Einzig Luca Toni bleibt mir noch in Erinnerung, er war bemüht und hatte mit dem Pfostentreffer Pech. Ach, was auch immer...Fazit bleibt: Seit gut zwei Jahren sind das nicht mehr die Bayern die mich einmal begeistert haben. Keine Leidenschaft, keine Typen. Es gibt sie nicht mehr, die Kahns, Effenbergs, Baslers und Matthäus...traurig, aber wahr. Na ja, morgen abend spielt der letzte große Titan...ich! :-D

Freitag, Oktober 16, 2009

a-ha - Shadowside...die passend traurige Single zur Auflösung



Es scheint tatsächlich wahr zu sein...a-ha lösen sich auf! Zum zweiten mal nach 1994 und auf dem Höhepunkt ihrer zweiten Karrierehälfte. Das Abschlusskonzert wird am 4.12.2010 in Oslo stattfinden und ihre Welttournee abschließen, die sie erstmals seit den 80ern auch wieder nach Australien, in die USA und Südamerika führen wird.
Die aktuell laufende Europatournee wurde ja bereits mit Zusatzkonzerten ergänzt und wird auch noch nach Japan ausgedehnt. Gerade bei diesem Erfolg hätte ich nicht mit einer Auflösung gerechnet. :-(
Ich plane nächstes Jahr Dezember, sollte ich keine Prüfungen haben und irgenwie an Karten kommen nach Oslo zu fahren.
Hier noch das Video zur nächsten Single, die ich mir auch noch kaufen werde um die Trauer zu verarbeiten und obwohl ich das Lied natürlich auf dem Album habe...och menno, dass ist doch alles doof. Aber wie das Comeback im Jahr 2000 werde ich auch hier die Hoffnung nicht aufgeben und wieder auf die dritte Phase von a-ha hoffen.
Nächstes Jahr wird das erste Album "Hunting high and low" noch einmal neu aufgelegt werden, auch das wird in die Sammlung wandern. Und hoffentlich auch das Buch "The Swing of things" mit beiliegender CD endlich mal auf Deutsch erscheinen und hierzulande erhältlich sein. Ich bin gespannt auf die kommenden Soloprojekte von Morten, Mags und Pal, die immerhin ein kleiner, wenn auch nur schwacher Trost, für die a-ha-freie Zeit sein könnten.

Samstag, Oktober 03, 2009

Die Nacht der Klischees oder Warum der Jedl doch noch nicht in Kuba ist

Am Montag Abend verschlug es mich nach Recklinghausen und da ich nicht allein fahren wollte, nutzte ich die Gelegenheit um den Jedl auf seine Spontanität zu überprüfen. Und siehe da: es klappte. Nach Erledigung der dienstlichen Angelegenheit (Buchung eines Tisches zum Weihnachtsessen beim Italiener, welcher mich ununterbrochen duzte und wild gestikulierte…Klischee Nr. 1) verschlug es uns zum Mexikaner am Marktplatz. Wir saßen alleine in dem großen Laden, besprachen das Ergebnis der Bundestagswahl, palaverten über die Bayern und dies und das. Dies alles in der großen Sitzecke, ein Salitos respektive Desperados genießend. Plötzlich ein Stimmenwirrwarr, welches an die Trompeten von Jericho erinnerte. Wenn Jericho in Südamerika gewesen wäre. Eine wilde Horde Latinas nebst einigen stilleren Männern stürmte den Laden und drapierte sich um uns herum. Natürlich boten wir an unsere benötigten Plätze zu räumen, was den Damen ein willkommener Gesprächsauftakt war.
„Ah, deutsche Jungs…immer so verkrampft. (Klischee Nr. 2) Bleibt hier, wir feiern.“
Das verdutzte Servicepersonal wurde völlig überrumpelt und die Salsa-Musik aufgedreht. Die Tische beiseite geschoben und sofort begann der wilde Tanz. (Klischee Nr. 3)
„Hey, deutsche Jungs! Kommt tanzen! Warum so verkrampft? Heute Party, wir leben heute!“
Wir erwehrten uns der Annäherungsversuche und bemühten uns weiter um sachliche Diskussion. (Klischee Nr. 2) Aber keine Chance. Nach dem zweiten Desperados stellte sich dann bei uns langsam die typische Touristenlockerheit ein und ich versuchte mein Spanisch zusammen zu kramen. Schmerzhaft wurde mir in Erinnerung gerufen, dass ein Satz aus fünf Wörtern gleichzeitig drei Fehler beinhalten kann und ich gab es wieder auf. Aber der Kontakt war endgültig hergestellt. So erfuhren wir, dass die Truppe aufgrund einer Ausstellung nach Recklinghausen gekommen war. Und das aus halb Südamerika: Bolivien, Ecuador, Argentinien, Mexico, Oer-Erkenschwick…dort hat eine der Damen eine Tanzschule. Dazu gesellte sich noch Spanien. Und eine Art Reiseleiter der uns als Deutscher vorgestellt wurde. Was dieser sofort vehement abstritt, obwohl er wirklich sehr deutsch wirkte. Sind wir wirklich so schlimm, fragte ich mich. Niemand will Deutsch sein? Dagegen muss man doch was unternehmen! Jedl und ich taten dies in dem wir ruhig sitzen blieben und keine weiteren Sprachfehler hervor murmelten. Ab und zu ein paar höfliche Sätze wechselnd und dabei weiter den Tanz zu heißen Rhythmen genießend. Auch die zweite Aufforderung zum Tanz lehnten wir ab. Was uns weitere Bemerkungen über die deutsche Spießigkeit einbrachte. Dies ging so etwa bis 22.15Uhr, der Zeitpunkt zu dem wir zahlen und gehen wollten. An der Kasse wurden wir wieder abgefangen.
„Deutsche Jungs…warum wollt ihr schon gehen? Oder wir gehen alle zu dir! Hast du ein Haus?“
„Mucho trabajo manana“, kramte ich noch einmal mein Spanisch-Vokabular zusammen.
„Wir auch! Wir müssen auch früh aufstehen, aber heute ist Fiesta! Los jetzt, wir tanzen!“
„Ich tanze nicht!“
„Ach, deutsche Jungs…was könnt ihr denn?“
Einhellige Antwort nach kurzem Blick zwischen Jedl und mir:
„Bier trinken!“ (Klischee Nr. 4)
Und von Wort zu Wort und Argument zu Argument das den Jedl traf, sah ich ihn mehr und mehr wanken.
„Jedl…wir gehen…“
„Nein, komm schon.“
„Jedl!“
Innerliche tobte auch in mir der Kampf. Mit einer Latina tanzen? Einmal so sein wie die Leute aus der Tequila-Werbung? Damit vor allen Freunden angeben?
„Das darf ich nicht, wird meiner Freundin nicht gefallen“, wagte ich als Einwand. Eigentlich suchte ich nur eine Ausrede um nicht völlig lächerlich zu machen, mir die Füße zu brechen und ihr das Bein…
Worauf mir zugezwinkert und zugeflüstert wurde:
„Du darfst zu Hause nicht immer alles erzählen.“
Mach ich ja auch nicht. Ich schreib es in den Blog. :-D Irgendwie gelang es mir dann doch den Jedl loszueisen und wir machten uns auf den Rückweg. Der sehr lang wurde.
„Oh man, Müller…lass uns zurück gehen! Ich geb dir noch ein Bier aus.“
„Ich darf keins mehr, ich muss fahren.“
„Dann eine Cola.“
„Jedl, es ist halb elf durch. Ich werde müde und will ins Bett. Du wirst mir morgen früh dankbar sein, wenn du wach und ausgeruht im Büro sitzt.“
„Aber da wäre sicher was gegangen.“
„Mit welcher denn? Die mit den zwei Kindern oder die mit den vier Kindern?“
Im Auto setzte es sich fort:
„Müller, du bist mein Held wenn du jetzt abbiegst und zurück fährst. Los, da vorne rechts!“
„Nein.“
„Oh man, warum haben wir nicht mit denen Salsa getanzt?!“
„Weil wir das nicht können?“
Kurze Pause, dann: “Stimmt.“
Ungefähr hundert Meter weiter ging es wieder los.
„Müller, letzte Chance. Da vorne kannst du noch mal abbiegen.“
„Ich fahr gerne zurück und setz dich da ab.“
„Alleine mach ich es nicht.“
„Dann zu spät, wir sind bald in Marl. Aber die Busse fahren ja auch noch eine Weile.“
„So etwas erlebe ich immer nur mit dir, Müller.“
„Ich ziehe so komische Erlebnisse scheinbar an. Aber ist auch eigentlich ganz cool der Laden, können wir öfter mal hin.“
„Das passiert uns sicher nicht noch mal.“
„Stimmt, brauchen wir dann auch nicht mehr hin.“
Kurz darauf setzte ich den Jedl zu Hause ab und begab mich Richtung Bett. Und rechnete fest damit irgendwann in der Nacht einen Anruf zu erhalten.
„Müller! Rate wo ich bin! In Kuba!“ Im Hintergrund vibrierten die Salsa-Rhythmen und feurige Latinas durchtanzten die Nacht. Doch da Jedl und ich wohl nur verkrampfte, spießige Deutsche sind, blieben wir in Marl. Ist doch auch ganz schön hier…Und zumindest stimmen manche Klischees doch ein wenig, wissen wir jetzt. :-)