Des Schamanen Wahnsinn

Montag, September 05, 2016

Anfang, Mitte und Ende - Ein trockenes Wochenende in Wolfenbüttel

Wie schon Christina Hacker in ihrem Blog beschrieb, stand es um die Füllung des Kühlschranks in der Bundesakademie in Wolfenbüttel nicht besonders gut. Ein alter Schlager, leicht abgewandelt, ging mir darum häufiger durch den Kopf.

"Es gibt kaum Bier in der BA, es gibt kaum Bier,
wir fahren trotzdem zur BA, wir bleiben nicht hier." 

Was aber eher an der zweiten Gruppe lag, die in Schünemanns Mühle untergebracht war. Während wir im Schloss ackerten, dass wunderbar kühle Temperaturen bereit hielt, konnten die Museumstextschreiber häufiger am Kühlmöbel Erfrischungen in Anspruch nehmen. Doch von Anfang an. Ganz von Anfang. Das Kurzgeschichtenseminar sollte mein zweiter Aufenthalt in der schönen Stadt Wolfenbüttel werden. Von der ersten Anreise wusste ich, dass sich die Strecke aus dem Ruhrgebiet hoch in den Norden doch etwas zieht. Darum wollte ich Freitag morgen früh los. Aus früh wurde dann doch nach elf Uhr. Die Bahn war zwar ziemlich frei, aber ich fahre nie besonders schnell, so dass ein kleiner Stau in der Gegend von Hannover mich doch wieder in Bedrängnis brachte. Dabei hatte ich gerade mal fünf Tage zuvor genug Stau für das ganze Jahr abbekommen. Das allerdings ist noch eine andere Geschichte, die ich in den nächsten Tagen erzählen werde.

Ohne Klimaanlage und nicht wie im letzten November bei eisigen Temperaturen verlief die Reise ansonsten entspannt. Im Gästehaus angekommen fand ich die schon eben erwähnte Bloggerin und andere Teilnehmer. Auch die Dozenten wurden erkenntlich, darunter Klaus Frick und Uwe Anton, beide sehr verbunden mit Perry Rhodan. Gemeinsam mit Olaf Kutzmutz, dessen Twitter-Account ich allen ans Herz legen möchte, bildeten sie das Dreigestirn, dass uns mit Aufgaben quälte Rat und Tat zur Seite stand.

Vorher eingereichte Texte wurden besprochen und auf Herz und Nieren überprüft. Ich habe wieder viel gelernt, und das nicht nur zum Thema Kurzgeschichte, sondern zum Schreiben allgemein. Daneben arbeiteten alle Teilnehmer motiviert an neuen Geschichten, die auf Grundlage von gestellten Aufgaben zu den Schwerpunkten Anfang, Mitte und Ende einer Kurzgeschichte, in kurzer Zeit zu Papier gebracht wurden. In meinem Fall ist das wörtlich zu nehmen, denn ich schrieb von Hand. Dabei merkte ich, dass das ganz schön anstrengend ist. Diesen Aspekt der Schulzeit hatte ich gänzlich verdrängt.

Die Abende waren vergnüglich. Wir saßen lange zusammen, tranken aus, was die Museumsschreiber uns übrig gelassen hatten und wunderten uns über die Krümmung der Zeitlinien in Wolfenbüttel. Die Zeitabläufe waren deutlich beschleunigt und ganz plötzlich war jeweils die Datumsgrenze überschritten. Manche munkeln sogar, dass die Nacht von Freitag auf Sonntag die anstrengendste war...

Für mich steht schon fest, dass ich im nächsten Jahr nach Wolfenbüttel zurückkehre. Ich warte gebannt auf das neue Programm. Ach ja, die von mir eingereichte Kurzgeschichte wird im nächsten Jahr in einer Anthologie auf der Leipziger Buchmesse erhältlich sein. Aber auch davon ein anderes mal mehr.