Gelesen: David Blum - Kollektorgang
"Kollektorgang" ist ein ungewöhnliches Buch. Das fängt bei dem Titel an, unter dem ich mir nichts vorstellen konnte und der mich zuerst etwas ganz anderes erwarten ließ, geht über die Kürze von nur knapp 125 Seiten und endet mit der Anmerkung des Autors am Schluss, die etwas enthüllt, an das ich beim ganzen Lesen niemals gedacht hätte, aber hier möchte ich nicht spoilern.
Das Cover ist interessant und hätte mich mit seiner Farbgebung in einer Buchhandlung durchaus dazu bewegen können, es in die Hand zu nehmen. Der Klappentext hingegen verrät eigentlich schon zu viel, nämlich die komplette Handlung. Dennoch macht es Sinn, dass Buch zu lesen, denn der Autor David Blum beweist, dass es hunderte Seiten braucht, um eine gute Geschichte zu erzählen.
Mit seiner klaren, fast lakonischen Sprache gelingt es ihm, Bilder im Kopf des Leser entstehen zu lassen. Und das sind ziemlich düstere Bilder. Immerhin geht es auch um den Tod eines Teenagers. Doch sehr schnell merkt man als Leser, dass auch mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Und noch schneller möchte man wissen, wie es zu dem Tod des Jungen Mario kam. Und so begleiten wir ihn auf seiner kurzen Lebensreise durch graue Hinterhöfe, angefüllt mit Personen, die man irgendwie kennt und denen man lieber nicht begegnet.
Die Geschichte ist stellenweise beklemmend, weil sie so realistisch ist. Aber auch in dieser Lage geht es um Freundschaft und auch um Liebe, so dass die Hoffnung einen immer wieder an der Hand nimmt - obwohl man das Ende kennt.
Das Ende ist dann auch der einzige kleine Wehmutspunkt, denn es kommt ziemlich schnell. Fast wirkt es so, als wollte der Autor es irgendwann nur noch zu Ende bringen, nachdem er seine Figuren erst so liebevoll entwickelt und deutlich gezeichnet hat. Dafür gibt es einen kleinen Abzug, aber vier Sterne sind absolut verdient.
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